Die moderne Giesskanne
Blumentöpfe, Gartenbeete, Rasen, Hecken: Sie alle müssen mehr oder weniger oft und stark gegossen werden. Spezielle Bewässerungssysteme erleichtern diese Arbeit – auch wenn man nicht zu Hause ist.
Inhalt
Haus & Garten 02/2009
26.05.2009
Letzte Aktualisierung:
27.05.2009
Daniel Jaggi
Bei Rolf Hurni in Baar ZG geht das Giessen seiner Pflanzen ohne mühsames Wasserschleppen. Der Spezialist für die Bewässerung von Gar-ten und Balkon giesst seine Blumentöpfe auf der Terrasse über ein mit einer Zeituhr gesteuertes Schlauchsystem.
Balkone und Terrassen
Die Pflanzentöpfe auf Balkonen und Terrassen lassen sich zwar auch mit Giesskanne oder Schlauch und Brause bewässern. Doch insbesondere während ...
Bei Rolf Hurni in Baar ZG geht das Giessen seiner Pflanzen ohne mühsames Wasserschleppen. Der Spezialist für die Bewässerung von Gar-ten und Balkon giesst seine Blumentöpfe auf der Terrasse über ein mit einer Zeituhr gesteuertes Schlauchsystem.
Balkone und Terrassen
Die Pflanzentöpfe auf Balkonen und Terrassen lassen sich zwar auch mit Giesskanne oder Schlauch und Brause bewässern. Doch insbesondere während Trockenperioden wird daraus rasch eine abendfüllende Tätigkeit. Die Lösung: ein Bewässerungssystem. Vom Fachmann installiert kostet eine ausgeklügelte Variante bei einem rund 20 Quadratmeter grossen Balkon mit zahlreichen Töpfen rund 1000 Franken. Der Wasserbezug wird über ein Netzsteuerungsgerät (rund Fr. 500.–) geregelt. Diese mit einer Schaltuhr versehene zentrale Einheit verhindert bei ausgeschaltetem System zudem das Eindringen von Schmutzwasser ins Leitungssystem des Hauses (siehe unten).
Das Wasser gelangt über dünne Rohrleitungen zu den Töpfen. Dort wird es über individuell einstellbare Mikrosprüher zu den Pflanzen geführt. «Beim Bestimmen der Wassermenge spielt der Bedarf jeder einzelnen Pflanze eine wichtige Rolle», sagt Hurni. Für jeden Topf errechnet er die benötigte Tagesmenge und programmiert das Steuergerät entsprechend. Die Schläuche verlegt er so, dass sie nicht zu sehen sind. Hurni: «Darauf legen viele meiner Kunden grossen Wert.» Die Dienste des Bewässerungsspezialisten sind auch bei kleinen Balkonen oder Terrassen gefragt. Sei es, dass jemand beruflich oft unterwegs ist – oder keine Nachbarn hat, die etwa bei Ferienabwesenheit des Bewohners die Pflanzen giessen.
Günstige Lösungen von Gardena
Balkon- und Terrassen-Bewässerungssysteme sind auch im Baumarkt erhältlich. Bekanntester Anbieter ist Gardena. Gegenüber den Konkurrenten Kärcher oder Wolf bietet der Markt-Leader das umfangreichste Sortiment an. Es gibt auch No-Name-Produkte. Sie sind meist deutlich günstiger und mit den bekannten Produkten kompatibel. Nachteil: Will man das System erweitern, stösst man schnell an Grenzen.
Gardena bietet mit dem Starterset Micro-Drip für Fr. 60.– (Steuergerät, 10 Meter Schlauch und 30 Tropfer) eine vergleichsweise günstige Lösung für Balkon oder Terrasse an. Irene Hauser, Fachberaterin bei Obi in Bachenbülach ZH, betont allerdings: «Hierzu ist ein Wasseranschluss nötig.» Ist auf der Terrasse oder auf dem Balkon kein Anschluss vorhanden, könne das System über einen Spezialanschluss an einen Wasserhahn beispielsweise im WC angeschlossen werden. Gardena hat zudem ein vom Wasserhahn unabhängiges System im Angebot. Hierfür wird eine Pumpe (Fr. 179.–) in ein Fass gelegt und von dort Wasser bezogen. Hauser: «Dies bedingt allerdings, dass Platz für ein genügend grosses Fass vorhanden ist.»
Rasen
Als grösste Herausforderung erweist sich im Sommer meist die Bewässerung des Rasens. Normale Sprinkler müssen ständig umplatziert werden, damit alle Ecken eines Rasens genügend Wasser erhalten. Die Lösung: An unterirdisch verlegte Rohre werden im Bereich der Grundstückfläche punktuell oberirdische Sprüher eingebaut. Planung und Ausführung sind aufwendig: Um immer und überall genügend Wasserdruck zu haben, sind oft mehrere Wasserkreise nötig. «Einfach einen Schlauch durch das ganze Grundstück verlegen und dann die Sprüher anschliessen funktioniert nicht.»
Das alles hat seinen Preis: Bei einem Einfamilienhaus rechnet Hurni mit Kosten von 5000 bis 10’000 Franken. Zur Abklärung der notwendigen Komponenten für ein Rasen-Bewässerungssystem bietet zum Beispiel Obi für 120 Franken eine Beratung an. Fachberaterin Hauser: «Der Hausbesitzer kann mit dem Grundstückplan vorbeikommen und wir erarbeiten den Bewässerungsplan. Aus diesem ist dann auch ersichtlich, welche Komponenten gekauft werden müssen.» Die Kosten bei einem Einfamilienhaus, ohne Verlegungsarbeiten, belaufen sich auf 800 bis 1000 Franken.
Hecken
Für Hecken eignen sich Tropfschläuche am besten. Sie können wahlweise auch mit Sprühdüsen für den Nutzgarten bestückt werden. Die Tropfschläuche werden unterirdisch oder oberirdisch verlegt. Bewässerungsspezialist Hurni: «Unterirdisch verlegt wird in der Regel nur bei Neuanlagen. Sonst ist der Aufwand viel zu gross.» Der Vorteil unterirdisch verlegter Tropfschläuche sei aber, dass sie nicht sichtbar seien und nur selten Schaden nehmen. Hurni: «Speziell bei Rosen lohnt sich ein unterirdisch verlegter Schlauch, denn diese Pflanzen haben es nicht gerne, wenn die Blätter nass werden.»
Hurni verwendet einen witterungsbeständigen Schlauch, durch dessen Öffnungen weder Erde noch Wurzeln eindringen und die Tropfstelle verstopfen können. Das Verlegen von 50 Meter Schlauch mit Steuergerät kostet zwischen 800 und 1000 Franken. Gardena bietet für Fr. 139.– ebenfalls ein Steuergerät und 50 Meter Tropfschlauch an. Allerdings: Verlegen muss man dieses Bewässerungssystem selber. Der Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen. Wichtig: Auch unterirdisch verlegte Bewässerungssysteme muss man im Auge behalten. Hurni: «Funktioniert etwas nicht, ist dies erst an den Pflanzen sichtbar.»
Regensensor
Damit die Bewässerungsanlage bei Regen nicht einschaltet, empfiehlt Fachmann Hurni die Installation eines Regensensors. «Sobald die ersten Tropfen fallen, schaltet er die Anlage aus.» Das Gerät kann noch mehr: «Es misst zusätzlich den Wind und errechnet, wie schnell die Erde abtrocknet.» Gardena hat im Sortiment einen Regensensor für Fr. 69.– und zudem einen Bodenfeuchtesensor für Fr. 89.–. Solange die Erde genügend feucht ist, bleibt die Anlage ausgeschaltet.
Da ein Bewässerungssystem im Herbst nicht so einfach abgebaut werden kann, muss es vor dem ersten Frost komplett entleert werden. Hurni: «Ich blase es jeweils mit einem Kompressor aus. Das verhindert Schäden an den teilweise sensiblen Düsen.»
Bewässern mit System: Die Tipps
Eine spezielle Bewilligung der Behörden braucht es für private Gärten praktisch nie. Der Systemanschluss muss jedoch an einem Wasserhahn erfolgen, der zur Gartenbewässerung installiert wurde.
In den meisten Fällen ist dies der an der Aussenwand eines Gebäudes montierte Hahn. Er ist mit einem sogenannten Gartenventil ausgerüstet. Bei einem Unterdruck im Leitungssystem wird Luft über ein kleines Luftloch im Ventil angesogen. Dies verhindert, dass Schmutzwasser aus den Bewässerungsrohren in die Installation gesogen wird und das Trinkwasser verunreinigt.